Theorie

Die Studien setzen sich zusammen aus der Laban BEWEGUNGSANALYSE und der KÖRPERARBEIT von Irmgard Bartenieff und werden ständig weiterentwickelt.

Sie sind ein System und ein Vokabular, um Bewegung präzise und klar zu beschreiben und zu vermitteln.

Jede Bewegung enthält folgende Kategorien:

 

 

Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Aspekte einer Bewegung sowohl zu erleben, als auch zu beobachten, zu verstehen und zu gestalten.

 

KÖRPER

Der Blick auf die Bewegung einzelner Körperteile und ihr Verhältnis zueinander schafft die Voraussetzung zum Erkennen von Körperstruktur und -organisation. Ziel ist es, den eigenen KÖRPER wie ein Werkzeug handhabbar und die Bewegung beschreibbar zu machen. Dies dient einerseits dem Verständnis von körperlichen Präferenzen und ermöglicht andererseits eine annähernde Objektivität für körperbezogene Themen in der Beobachtung.

Das Zusammenspiel einzelner Gliedmaßen und ihre Rolle beim Bewegen lassen sich zum Beispiel anhand der Gangbeobachtung eines Menschen verdeutlichen. Relevante Fragen sind dabei unter anderem, welches Körperteil die Bewegung initiiert, in welcher Art und Weise verschiedene Körperteile an der Bewegung beteiligt sind oder gehalten werden.

 

ANTRIEB

Je nach innerer Verfassung und persönlicher Bewegungspräferenz ändern sich die Dynamik und der Ausdruck einer Bewegung. Diese innere Einstellung zu einer Bewegung nannte Laban ANTRIEB und unterteilte sie in die Faktoren

  • Kraft/Gewicht
  • Fluss
  • Raum
  • Zeit 

Durch zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten entsteht eine Vielfalt möglicher Ausdruckweisen. Die Analyse und der bewusste Einsatz des Antriebes ist zum Beispiel in der Tanztherapie ein wichtiges Werkzeug, um nonverbalen Ausdruck wahrzunehmen, zu benennen und zu erweitern.

Harmonische Affinitäten zu den Aspekten der Kategorien RAUM und FORM werden in Labans Raumharmonielehre dargestellt.

 

RAUM

Mit der Raumharmonielehre erschließt Rudolf von Laban das Verhältnis des Menschen zum ihn umgebenden RAUM. Diesen strukturiert er ähnlich wie in der Architektur ein-, zwei- und dreidimensional und verwendet dazu die platonischen Körper als Modelle für den persönlichen Umraum (die Kinesphäre). Innerhalb dieser Modelle schuf er Bewegungsskalen - vergleichbar mit musikalischen Tonleitern – die genau beschriebenen Raumwegen folgen. Sie trainieren und vermitteln ein harmonisches Raumgefühl und fordern dazu heraus, sich auch in bisher unbekannten Bereichen der eigenen Kinesphäre zu bewegen. Dadurch werden Wachheit für die Raumnutzung und ein größeres dreidimensionales Bewegungsrepertoire angestrebt.

In seiner Raumharmonielehre stellt Laban harmonische Affinitäten der Bewegungen im Raum zu den Kategorien ANTRIEB und FORM her.

 

FORM

Die FORM des menschlichen Körpers ändert sich bei jeder Bewegung in Beziehung zu sich selbst und zur Umwelt. Beobachtet man den Formaspekt der Bewegung, geht es darum, den Prozess der Formveränderung des Körpers im Raum zu beschreiben. Dem liegt der natürliche Atmungsprozess zugrunde.

Über eine Veränderung unserer Körperform nehmen wir Kontakt zu unserer Umgebung auf oder ziehen uns von ihr zurück. Sowohl durch die Körperhaltung als auch durch die Formveränderung im Raum wirkt die Formung unseres Körpers als starke nonverbale Komponente unserer Kommunikation.

Die Formveränderungen unseres Körpers sind durch Affinitäten und Disaffinitäten mit den Aspekten der Kategorien RAUM und ANTRIEB verbunden.

 

PHRASIERUNG

Erst die PHRASIERUNG einer Bewegung in Bezug auf die genannten vier Bewegungsaspekte bringt das Charakteristische im Bewegungsverhalten jedes Menschen zum Vorschein. Damit gemeint ist die Art und Weise, Bewegungen zeitlich zu strukturieren und zu betonen. Die Phrasierung ist als individuelles Muster nach einiger Zeit der Beobachtung gut zu erkennen.

 

BEZIEHUNG

Ganz gleich, ob Menschen zu zweit oder in einer Gruppe miteinander sprechen, tanzen, spazieren gehen oder essen - immer positionieren sie sich zueinander, nebeneinander oder voneinander weg. Diesem Aspekt trägt die Kategorie BEZIEHUNG Rechnung. Es geht hier um den in Bewegung ausgedrückten Aspekt der Beziehung

  • von Personen zu einander
  • einzelner Körperteile zu einander
  • sowie um die Beziehung von Gegenständen zu einer Person.

Die Beziehungsaufnahme, die Nähe/Distanz, die Berührung und die Positionen werden in dieser Kategorie als Aspekte der „Beziehung“ analysiert.

 

Für ausführlichere Informationen empfehlen wir folgendes Buch:

„Bewegtes Wissen - Laban/Bartenieff-Bewegungsstudien verstehen

und erleben“,

Antja Kennedy (Hrsg.), Logos Verlag Berlin, 2. Auflage 2014,

ISBN: 978-3-8325-2263-6

 

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Logos Verlag Berlin

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